Die Research- und Beratungsgruppe Metals Focus hat kürzlich in ihren Industriebericht „2022 Gold Focus“ aufgeschlüsselt, welche Staaten im vergangenen Jahr das meiste Gold produziert haben. Die globale Gesamtfördermenge ist demnach 2021 zwar leicht gestiegen auf 3.580,7 Tonnen, doch der Vergleich mit dem Vorjahr ist nur begrenzt aussagekräftig, da die Produktion 2020 durch die Corona-Pandemie stärker beeinträchtigt war. Tatsächlich lag die Fördermenge 2021 in etwa auf dem Niveau von 2019 und soll den Prognosen zufolge auch 2022 nur geringfügig zunehmen (um +1,7 %). „Peak Gold“ ist demnach noch nicht erreicht, eine große Zunahme des Goldangebots ist jedoch trotz des aktuell relativ hohen Preisniveaus auch nicht zu erwarten.
Die größten Goldförderländer 2021 (in Tonnen)
Wie schon 2020 konnte sich China 2021 als größter Goldproduzent weltweit behaupten, doch die
inländische Fördermenge ist um 10 % gesunken und der Vorsprung zu Russland auf ein Minimum geschrumpft. In der Russischen Föderation blieb der Goldausstoß praktisch unverändert, während Australien auf Platz drei einen leichten Rückgang meldete. Alle drei Länder produzieren jährlich mehr als 300 Tonnen des gelben Metalls, während Kanada und die USA mit großem Abstand auf den Plätzen vier und fünf folgen.
Eine starke Steigerung der Goldförderung mit einem Plus von 10 % oder mehr verzeichneten letztes Jahr Peru, Indonesien, Kolumbien, Simbabwe, Mexiko, Kanada, Südafrika und Burkina Faso. Der deutlichste Rückgang wurde neben China aus Brasilien gemeldet (-9 %). China könnte seine Position als Spitzenreiter unter den Goldförderstaaten in den kommenden Jahren verlieren, wobei auch die Produktion Russlands in diesem Jahr aufgrund der westlichen Sanktionen möglicherweise geringer ausfällt.
Südafrika, welches den globalen Goldausstoß im 20. Jahrhundert noch vorwiegend dominierte, ist nach Angaben von Metals Focus mittlerweile auf Platz zehn abgerutscht. Selbst die größten Goldminen Afrikas befinden sich mittlerweile in der DR Kongo und in Mali; der größte afrikanische Produzent ist derzeit Ghana.
Metals Focus gibt in seinem Bericht zudem eine Prognose für den durchschnittlichen Goldpreis in diesem Jahr ab: Die Analysten sehen das Edelmetall im Jahresmittel bei 1.830 US-Dollar je Unze. Es muss jedoch angefügt werden, dass die aktuelle Volatilität an den Märkten und die unvorhersehbare weitere Entwicklung des Krieges in der Ukraine eine einigermaßen zuverlässige Preisprognose praktisch unmöglich machen. Jede Eskalation des Krieges könnte insbesondere am Goldmarkt unkalkulierbare Preissprünge mit sich bringen.
Quelle: Metals Focus, World Gold Council