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Sorge um Finanzkrise: Zentralbanken planen weitere Goldkäufe

14. Juni 2022

Die Zentralbanken betrachten Gold nach wie vor als wichtiges Reserveasset und werden ihre Bestände auf globaler Ebene in diesem Jahr voraussichtlich erhöhen. Dies bestätigt eine Umfrage, die der World Gold Council (WGC) zwischen Februar und April unter den Notenbanken durchgeführt hat und deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden.

Insgesamt nahmen 57 Zentralbanker an der Umfrage teil, von denen 13 aus Industriestaaten und 44 aus Schwellen- und Entwicklungsländern stammen. 25 % aller Befragten erwarten eine Aufstockung der offiziellen Goldbestände ihres Landes im Laufe der kommenden zwölf Monate. Verkäufe sind demnach gar nicht geplant. Der Anteil der Notenbanken, die Gold zukaufen wollen, hat sich in den letzten vier Jahren kontinuierlich erhöht.

25 % der befragten Zentralbanken wollen ihre Goldreserven erhöhen, 70 % werden sie wohl
unverändert lassen. Quelle: WGC 

61 % der Umfrageteilnehmer rechnen damit, dass die globalen Goldreserven der Zentralbanken in den nächsten zwölf Monaten zunehmen werden, während 30 % davon ausgehen, dass sie unverändert bleiben. Nur 5 % erwarten einen Rückgang; 4 % machten keine Angabe.

Quelle: WGC 

Interessant sind auch die Gründe, aus denen die Notenbanken Gold halten oder kaufen. Niedrige oder negative Zinssätze, Inflationsrisiken, geopolitische Instabilität und Unsicherheit bezüglich des wirtschaftlichen Wiederaufschwungs waren die vier meistgenannten Faktoren, die das Assetmanagement der Notenbanker in diesem Jahr beeinflussen.

Quelle: WGC 

Vor diesem Hintergrund wissen vor allem die Zentralbanken der Schwellen- und Entwicklungsländer die positiven Eigenschaften von Gold in einem Portfolio zu schätzen. Die Tatsache, dass es bei Gold kein Ausfallrisiko gibt, spielte für 76 % der Umfrageteilnehmer aus diesen Ländern eine Rolle. 85 % nannten seine Funktion als langfristiger Wertspeicher und Inflationsschutz, 79 % die Performance des gelben Metalls in Krisenzeiten und 74 % seinen Beitrag zur Diversifizierung des Portfolios.

Auch für die Notenbanken der Industriestaaten spielten diese Erwägungen eine Rolle, aber offenbar in geringerem Maße. Sie berufen sich stärker auf die Tatsache, dass sie Gold als historische, schon vor langer Zeit aufgebaute Position halten. Die Unterschiede in der Goldstrategie der Zentralbanken werden anhand dieser Frage besonders deutlich.

Gründe für den Goldbesitz der Notenbanken. Grün: Industriestaaten; violett: Schwellen- und
Entwicklungsländer. Quelle: WGC 

Insgesamt gaben 14 Notenbanken dem WGC gegenüber an, innerhalb eines Jahres Gold zukaufen zuwollen. Elf von ihnen nannten ein gestiegenes Risiko für eine globale Finanzkrise als Grund für die geplante Aufstockung. Jeweils acht Teilnehmer favorisieren Gold zudem, weil sie strukturelle Änderungen im internationalen Währungssystem antizipieren und erhöhte Risiken in den Volkswirtschaften der Staaten sehen, die die Reservewährungen herausgeben.

Quelle: WGC 

Unterm Strich zeigt die Umfrage, warum Gold gerade heute ein unentbehrlicher Bestandteil eines jeden Portfolios ist. Ob Zentralbank oder Kleinanleger, Gründe für den Goldbesitz und Goldkauf gibt angesichts wirtschaftlicher und politischer Risiken fraglos genug. Die positiven Effekte, die sich die Zentralbanker beim Ausbalancieren ihrer internationalen Reserven und zur Stärkung ihrer nationalen Währung zunutze machen, helfen auch privaten Investoren ihr Portfolio zu stabilisieren und ihre Kaufkraft zu schützen.