Der World Gold Council (WGC) hat gestern ein neues Investment-Update veröffentlicht, in dem er erklärt, dass ein globaler Trend hin zu alternativen Anlageklassen zu beobachten ist. Grund dafür sei vor allem die „Jagd nach Renditen“ im Niedrig- und Nullzinsumfeld, die dazu führt, dass Vermögensverwalter verstärkt in alternative und auch riskantere Assets investieren. Die Folge könnten weniger liquide und gleichzeitig volatilere Portfolios sein.
Der Studie zufolge sinkt insbesondere der Anteil festverzinslicher Anleihen an den Gesamtanlagen. Zudem werden hier immer riskantere und langfristigere Schuldverschreibungen gewählt, die immerhin noch eine gewisse Rendite einbringen.
Die vom WGC zusammengetragenen Daten deuten darauf hin, dass Investoren innerhalb der kommenden drei Jahre eine Kapitallokation von bis zu einem Drittel in alternativen Anlageklassen wie Private Equity, Sachwerte, Infrastruktur, Rohstoffe etc. anvisieren. Diese haben die Performance des Portfolios in der Vergangenheit verbessert, sind aber oft vergleichsweise illiquide. Das gilt auch für neue Investitionsmöglichkeiten wie Kryptowährungen und NFTs, an denen nicht nur Privatanleger, sondern auch institutionelle Investoren zunehmend Interesse bekunden.
Diese Umverteilung des Kapitals ist den Autoren zufolge ein guter Grund in Gold zu investieren oder den Goldanteil der eigenen Anlagen auszubauen. Als erstklassiges, hochliquides Mittel zur Diversifizierung kann das Edelmetall dazu beitragen, die Volatilität des Portfolios auf ein akzeptables Maß zu begrenzen.
5-Jahres-Durchschnitt der täglichen Volatilität verschiedener Assets. Die Volatilität von Gold ist geringer als die fast aller alternativen Anlageklassen. Quelle: World Gold Council
Darüber hinaus ist das gelbe Metall höchst liquide und kann helfen kurzfristig Kapital zu beschaffen, beispielsweise bei einem Marktcrash. Das weltweite Handelsvolumen am Goldmarkt liegt bei mehr als 100 Milliarden US-Dollar pro Tag und ist damit höher als das Handelsvolumen der deutschen Bundesanleihen oder des Dow Jones.
Durchschnittliches tägliches Handelsvolumen wichtiger Assets in US-Dollar (Dez. 2020 – Dez. 2021). Der schraffierte Bereich bei Gold repräsentiert das geschätzte Handelsvolumen nicht erfasster Transaktionen am Londoner Goldmarkt LBMA. Quelle: World Gold Council
Im Falle von Markteinbrüchen ist Gold oft eines der ersten Assets, das sich wieder erholt. Während des Corona-Crashs im März 2020 fiel der Goldkurs den Analysten zufolge zwar 12 % innerhalb von sieben Handelstagen, holte diese Verluste bis zum Monatsende jedoch wieder auf. Der S&P 500 notierte Ende März dagegen 13 % tiefer und die Hedgefonds verloren im weltweiten Durchschnitt 6 %. Bei Portfolios mit einem Goldanteil milderte das Edelmetall also die Volatilität und begrenzte Verluste. Langfristig brachte Gold zudem immer positive Erträge und sollte daher Teil einer jeden Anlagestrategie sein.
Quelle: World Gold Council