Seit Kurzem äußern sich immer mehr Großinvestoren zu den Vorzügen des Goldbesitzes. So beispielsweise der Milliardär und Hedgefonds-Manager, der 2007 den „großartigsten Trade aller Zeiten“ durchgeführt hat und aktuell die Chancen beim gelben Metall anpreist.
John Paulson wurde im Zuge der Subprime-Hypotheken-Krise von 2007-2008 bekannt, als sein Fonds eine große Wette auf den Crash finanzieller Assets mit Verbindung zum Immobiliensektor abschloss.
Paulson kaufte damals im großen Stil Derivate, deren Wert steigen würde, wenn die Hypothekenkredite in sich zusammenfielen. Damit machte er für sich und seine Investoren einen Gewinn von rund 20 Milliarden $.
Paulsons Kunststück wurde in einem Buch des Wall-Street-Journal-Reporters Gregory Zuckerman beschrieben, „The Greatest Trade Ever“.
Die größte Chance könnte heute darin liegen, digitale und Papierwerte gegen Sachwerte zu tauschen. Das ist zumindest John Paulsons aktuelle Investmenttheorie.
In einem am Montag auf Bloomberg Wealth veröffentlichten Interview gab er eine schockierende Prognose zur Zukunft ungedeckter digitaler Token ab, die zuletzt einen Boom erlebten: „Die Kryptowährungen werden sich ungeachtet ihres aktuellen Kursniveaus letzten Endes als wertlos erweisen. Wenn der Überschwang abflaut oder die Liquidität versiegt, werden sie auf null fallen.“
Unabhängig davon, ob die Kryptowährungen völlig wertlos werden, könnten sie zumindest deutlich an Wert verlieren, wenn Spekulanten und Technikbegeisterte ihnen den Rücken kehren und sich dem nächsten großen Trend zuwenden.
Bitcoin, Dogecoin und Konsorten haben abgesehen davon, dass sie als alternative Wertspeicher betrachtet werden, wenig praktischen Nutzen. Die Nützlichkeit von physischem Gold und Silber geht jedoch weit über die historische Rolle der Edelmetalle als Geld und ihre mögliche zukünftige Geldfunktion hinaus.
Selbst wenn die Schwarzmaler recht behalten sollten und die Edelmetalle als monetäre Vermögenswerte ausgedient haben (obwohl die Zentralbanken weltweit sie weiterhin als Währungsreserve kaufen), werden Gold und Silber auch in Zukunft von der High-Tech-Industrie, Juwelieren, Prägestätten und anderen nachgefragt werden, die den Wert der physikalischen Eigenschaften der Metalle zu schätzen wissen.
John Paulson merktan, dass es „nur eine sehr begrenzte Menge an Anlagegold“ gibt, verglichen mit einerstetig wachsenden Geldmenge, die das gelbe Metall gewissermaßen auf seinen großen Moment vorbereite.
Er erwartet, dass der Goldpreis nach oben getrieben wird, wenn die Investoren auf der Suche nach Inflationsschutz aus Cash und festverzinslichen Finanzinstrumenten aussteigen, die kaum noch Erträge einbringen.
Paulson ist kein Neuling am Goldmarkt. Bereits Ende 2009 setzte er einen großen Teil seines Fondskapitals auf Investments im Edelmetallsektor.
„Als Investor wurde ich sehr besorgt darüber, dass ich meine Assets in US-Dollar halte“, sagte er. „Ich suchte nach einer anderen Währung, in der ich meine Anlagen halten könnte. Ich denke, dass Gold die beste Währung ist.“
Andere Milliardäre und große institutionelle Investoren kaufen ebenfalls Gold. Viele von ihnen ziehen es verständlicherweise vor, sich nicht zu ihrem Goldbesitz zu äußern. Aber die Information dringt nach außen.
Das Technologieunternehmen Palantir hat die Analysten überrascht, als sie entdeckten, dass es im August Goldbarren im Wert von 50 Millionen $ gekauft hat.
Milliardär Jeffrey Gundlach hat kürzlich angemerkt, dass der Goldpreis höher steigen wird, viel höher.
Neben anderen bullischen Katalysatoren sieht der „Anleihen-König“ einen weiteren Wertverlust des US-Dollars, der eine große Goldrally auslösen wird, sobald der Kurs des gelben Metalls aus seiner aktuellen Handelsspanne ausbricht.
Gegenüber Yahoo Finance sagte Gundlach: „Meine stärkste Überzeugung für die kommenden Jahre – und ich spreche keineswegs von den nächsten Monaten, sondern von mehreren Jahren – ist, dass der Dollar weiter sinken wird. Ich denke, dass Gold schließlich viel höher steigen wird, auch wenn es sich derzeit noch im Winterschlaf befindet.“
Gundlach erklärte, warum ein Rückgang des Dollars angesichts der unüberwindbaren Schuldenberge unvermeidlich ist. Zudem glaubt er, dass die USA auf der Weltbühne schlicht und einfach ins Hintertreffen geraten, ein Problem, das bereits seit einer Generation besteht.
Außerdem verlagere sich der Verbrauch in Amerika zunehmend nach China, was auch die Währung beeinflusse. Der Status des Dollars als globale Reservewährung ist unter Beschuss, und seine Tage könnten gezählt sein.
Gundlach fügt hinzu, dass die Geldpolitik der USA den Anschein erweckt, als würden sich die Vereinigten Staaten weniger um den Status als Reservewährung kümmern, und er denkt, dass in den kommen Jahren ein Wertverlust von mindestens 25 % zu erwarten ist.
Auch Steve Forbes, Vorsitzender und Chefredakteur von Forbes Media, glaubt, dass dem gelben Metall bessere Tage bevorstehen.
Forbes diskutierte kürzlich einige Faktoren, die höhere Goldpreise unterstützen könnten. Er argumentiert, dass massive Staatsschulden in Kombination mit ultra-niedrigen Zinsen in den kommenden Jahren wahrscheinlich starke Auswirkungen auf die weltweiten Finanzmärkte haben werden.
Ganz gleich, ob man auf die Ansichten der Milliardäre vertrauen will (sie liegen definitiv nicht immer richtig) – es gibt starke Argumente für höhere Edelmetallpreise in Zukunft.
Für die Bergbauindustrie wird es immer schwieriger, das Angebot zu erhöhen, während gleichzeitig stetig neue Nachfragequellen hinzukommen.
Die finanziellen und monetären Rahmenbedingungenwaren vielleicht noch nie so bullisch für Sachwerte. Die erdrückenden Staatsschuldensetzen die Zentralbanken unter Druck, die Geldmenge auszuweiten und der Inflation freien Lauf zu lassen.
Geopolitische Risiken sind zudem ein schwer kalkulierbarer Faktor, der einen plötzlichen Anstieg der Nachfrage nach Bullion als sicheren Hafen auslösen könnte.
Der nächste große Trade scheint eine Umschichtung raus aus finanziellen Assets zugunsten echter Werte zu sein.
Ganz klar, ein wenig Bargeld für Notfälle vorzuhalten, ist eine weise Entscheidung. Aber die eigene Zukunft an das Schicksal von Wertanlagen in US-Dollar zu knüpfen hat einen großen Nachteil: Die Inflation, die den Wert konventioneller Investmentportfolios erodiert.
Wenn die Milliardäre, die reale Werte besitzen, Recht behalten, dann haben die Edelmetalle großes Aufwärtspotential.
Quelle: Goldseek.com