Die globale Goldnachfrage hat sich im dritten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 7 % verringert, schreibt der World Gold Council in seinem aktuellen Bericht. Der Rückgang sei in erster Linie auf Abflüsse aus den Gold-ETFs zurückzuführen, während die Nachfrage in anderen Sektoren deutlich höher war als noch 2020.
Goldnachfrage nach Sektoren im dritten Quartal 2021
Insbesondere in der Schmuckindustrie machte sich der anhaltende Konjunkturaufschwung demnach bemerkbar: In dieser Branche erhöhte sich die Nachfrage nach dem gelben Metall weltweit um 33 % auf 443 Tonnen. Das stärkste Wachstum verzeichneten dabei Indien, China und der Nahe Osten. Dennoch erreichte die Nachfrage insgesamt noch nicht wieder das Niveau der Jahre vor der Corona-Krise, da mehrere Märkte weiterhin von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen sind.
Im physischen Investmentbereich wurde ebenfalls ein Plus verzeichnet. Den Angaben nach kauften die Anleger in den drei Monaten von Juli bis September 262 Tonnen Gold in Form von Münzen und Barren, 18 % mehr als im Vorjahr. Die schwache Kursentwicklung wurde offenbar als Kaufchance betrachtet, vor allem in Asien. Auch Inflationsängste dürften das Interesse der Investoren für Gold verstärkt haben. Goldbarren waren besonders beliebt: Hier stieg die globale Nachfrage um 56 % auf 178 Tonnen.
Weltweite Investitionen in Goldmünzen und Goldbarren. Die bisherige diesjährige Nachfrage entspricht fast der Gesamtnachfrage 2019 und 2020.
Auch die Zentralbanken nutzten die Gelegenheit zum Aufstocken ihrer Bestände und kauften im dritten Quartal 69 Tonnen Gold zu, nachdem sie in Q3 2020 noch Nettoverkäufe von 10,6 Tonnen gemeldet hatten. Im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres fielen die Käufe jedoch deutlich geringer aus: Zwischen April und Juni hatten die Notenbanken ihre Goldreserven insgesamt um 191 Tonnen erhöht.
Im Technologiesektor stieg die Nachfrage um 9 % auf 84 Tonnen und erreichte damit wieder das durchschnittliche Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie.
Trotz dieser positiven Entwicklungen in verschiedenen Sektoren berechnet der WGC unterm Strich einen Nachfragerückgang, da sich die physischen Bestände der Gold-ETFs im Berichtszeitraum um 27 Tonnen verringerten, während im Vorjahr ein hoher Zufluss von 274 Tonnen verbucht wurde. Dabei ist zu beachten, dass die Schwäche in erster Linie auf US-ETFs zurückzuführen ist, während die Nachfrage nach den börsengehandelten Goldfonds in Asien und Europa stark blieb.
Das Goldangebot ist dem WGC zufolge im dritten Quartal um insgesamt 3 % gesunken, wobei die steigende Minenproduktion von einem deutlichen Rückgang des Goldrecyclings ausgeglichen wurde. Das Angebot an wiederaufbereitetem Gold verringerte sich demnach im Jahresvergleich um 22 % auf 298 Tonnen und lag auch 16 % unter dem Wert von 2019. Der Ausstoß der Goldminen wuchs dagegen von 919 Tonnen in Q3 2020 auf die Rekordmenge von 959,5 Tonnen im Berichtszeitraum, ein Plus von 4 %.
Für das Jahresende rechnen die Analysten mit einer Fortsetzung der bestehenden Trends, d. h. mit weiterhin wachsender Nachfrage in der Schmuckherstellung und in der Industrie infolge der wirtschaftlichen Erholung. Im Investmentbereich dürften vor allem Münzen und Barren gefragt sein, während die Zuflüsse zu den Gold-ETFs eher schwach ausfallen werden.
Quelle: World Gold Council