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Neue Studie: Der wirtschaftliche und soziale Beitrag des Goldbergbaus

4. Dezember 2021

Der World Gold Council (WGC) hat einen interessanten Bericht veröffentlicht, in dem er die soziale und wirtschaftliche Rolle des reglementierten Goldbergbaus in 38 Ländern betrachtet. Ausgewertet wurden dabei die Daten von 31 großen Minengesellschaften, die als Mitglieder des WGC bestimmten Good-Governance- und Nachhaltigkeitsstandards verpflichtet sind. 

Gemäß der Studie haben diese Unternehmen 2020 Einnahmen in Höhe von rund 60 Mrd. USD erwirtschaftet, wovon 63 % (37,9 Mrd. USD) in den Ländern verblieben, in denen sich die Minen befinden, und dort zum BIP beitrugen. Das entspricht einem lokalen Mehrwert von knapp 1.100 USD je produzierter Unze Gold. 

Insbesondere in kleineren Entwicklungsländern ist der wirtschaftliche Beitrag des Goldbergbaus erheblich. In fünf der 38 Länder trägt er mehr als 3 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und in acht Staaten macht er mehr als 5 % der Staatseinnahmen aus. Die direkten Lohnzahlungen lagen bei insgesamt 8,7 Mrd. USD und direkte Steuerzahlungen beliefen sich auf 7,6 Mrd. USD. Zudem wird durch die Nutzung nationaler Produktions- und Lieferketten ein geschätzter indirekter Mehrwert von 21,6 Mrd. USD geschaffen.  

Wirtschaftlicher Beitrag des Goldbergbaus nach Ländern: Beitrag in absoluten Zahlen (linke Skala, in Mrd. USD) und als Anteil des BIP (rote Punkte, rechte Skala). Quelle: WGC

Nach den Berechnungen des WGC hilft jeder der 195.000 direkten Arbeitsplätze bei einer der Minengesellschaften etwa sechs weitere Arbeitsplätze bei Subunternehmern und in der Lieferkette zu erhalten. Zudem hat sich der Anteil inländischer Arbeitskräfte in den Minenunternehmen in den letzten sieben Jahren von 90 % auf 95 % erhöht. Der Lohn der direkten Angestellten beträgt dabei im Schnitt das Sechsfache des nationalen Durchschnittsgehalts. 

2020 haben die Unternehmen den Angaben zufolge 438 Mio. USD zur Unterstützung lokaler Gemeinden, einschließlich indigener Gruppen, aufgewendet, was rund 5,8 % des Gewinns nach Steuern entspricht. Zum Vergleich: Die Ausgaben der Fortune-500-Unternehmen für Corporate Social Responsibility beliefen sich 2019 im Schnitt auf 1,8 % des Gewinns nach Steuern.  

Einnahmen und Ausgaben der untersuchten Unternehmen 2020 (v. l. n. r.): Einnahmen, Zinskosten, Importe, lokale Beschaffung, Löhne, Steuern, Gemeinschaftsausgaben, sonstige

Trotz positiver Tendenzen in vielen Ländern und des stärkeren Fokus der großen Unternehmen auf Sozial- und Umweltaspekte ist jedoch festzuhalten, dass in vielen Bereichen noch Verbesserungen notwendig sind. Insbesondere müssen Emissionen begrenzt werden, um den Sektor auf einen Weg zu bringen, mit dem die Zielvorgaben der Pariser Klimaverträge eingehalten werden können. Im Einklang mit früheren Analysen zeigt der Report, dass der Goldbergbau auf globaler Ebene und im Vergleich zu anderen Branchen einen überproportionalen Anteil an den Triebhausgasemissionen hat. Die Autoren appellieren daher an die Minenunternehmen, die Einbindung erneuerbarer Energien in neue und bestehende Operationen in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden energischer voranzutreiben. 

Zudem bestehen noch Möglichkeiten, den Lebensunterhalt lokaler Gemeinden und die Transparenz von Zahlungsströmen zu verbessern, um sicherzustellen, dass die Mittel den Menschen vor Ort zugutekommen. Der WGC hat zu diesem Zweck neue Prinzipien für den verantwortungsvollen Goldbergbau erarbeitet, die die bestehenden (aber nicht flächendeckend umgesetzten) Richtlinien der Initiative für Transparenz im rohstoffgewinnenden Sektor (EITI) ergänzen und erweitern. 

Auch zur Förderung von Frauen im Bergbausektor, insbesondere in führenden Positionen, müssen größere Anstrengungen unternommen werden. Frauen sind in der Branche stark unterrepräsentiert, wobei der WGC davon ausgeht, dass ihre stärkere Einbindung positive Auswirkungen auf verschiedene Entwicklungsfaktoren hätte. Bei den WGC-Mitgliedsunternehmen sind 17,3 % der Angestellten Frauen, womit der Anteil immerhin über dem branchenweiten Durchschnitt von 5-10 % liegt. 

Der Bericht gelangt insgesamt zu der Schlussfolgerung, dass ein verantwortungsbewusster Goldbergbau einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung auf lokaler und nationaler Ebene leisten kann, wenn die Nachhaltigkeits- und Good-Governance-Prinzipien konsequent umgesetzt werden. Hier sind regional große Unterschiede festzustellen und die bereits erzielten Fortschritte müssen in den nächsten Jahren gefestigt und ausgebaut werden.